Caritaskongress
Öffnung 8
Gute Arbeit und Beschäftigung für alle!
Mit etwa 60 Teilnehmern war diese Diskussionsrunde gut besucht. Zum Einstieg gab es einen Film: Die biografische Annäherung an zwei Männer, die durch integrierende Maßnahmen in Arbeit gebracht wurden. Eindrückliches Dokument der Gefühls- und Gedankenwelt von im Fachjargon „arbeitsmarktfern“ genannten Menschen.
Dr. Ulrike Hahn vom Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg e. V. begann ihren Vortrag mit einem Foto von "Was bin ich?", dem Ratequiz längst vergangener Zeiten mit Robert Lembke. Sinnbild für die Sinnstiftung von Arbeit. Doch bevor sie das neue Programm und die Positionen der Bundesarbeitsgemeinschaft Integration durch Arbeit (IDA) vorstellte, war Herr Dr. Helmut Hartmann an der Reihe, selbständiger Berater unter anderem vieler Jobcenter.
Vorbild Heiratsmarkt
Von links: Dr. Ulrike Hahn, Dr. Hans-Jürgen Marcus, Dr. Helmut Hartmann und Christiane Kranz.DCV Onlineredaktion
Zu seinem Ansatz gehöre, dass jede(r) einen Beitrag leisten könne in unserer Gesellschaft, niemand müsse außen vor stehen. Ein Grundproblem sei, dass die sogenannte "Arbeitsmarktferne", die vielen Langzeitarbeitslosen attestiert werde, nicht messbar sei. Er zog einen amüsanten Vergleich zwischen Arbeitsvermittlern und Heiratsvermittlern: Arbeitsvermittler analysierten immer nur die eine Seite, den oder die (Langzeit-)Arbeitslose(n). Die Arbeitgeberseite würde in den Vermittlungsprozess gar nicht miteinbezogen - doch das sei ein großer Irrweg. Wie in der Heiratsvermittlung, die logischerweise die Männer- als auch die Frauenseite analysiere - denn beide müssen ja zusammen passen - solle auch die Arbeitsvermittlung konsequent beide Seiten ins Blickfeld nehmen. Nur dann könne eine Integration durch Arbeit nachhaltig gelingen.
Arbeit ist mehr als Broterwerb
Dr. Ulrike Hahn kritisierte, dass sich Langzeitarbeitslosigkeit verfestigt habe und fordert neue Lösungen ein.DCV Onlineredaktion
Dr. Hartmann schloss damit, dass er das Programm der IDA gerne kritischer kommentiert hätte. Doch die Übereinstimmung mit seinen Anforderungen an öffentlich geförderte Beschäftigung sei zu groß. Damit übergab er das Wort an Dr. Ulrike Hahn, die im Detail die sozialpolitischen Forderungen von Caritas und IDA vorstellte. "Arbeiten und dazugehören" lautet das Programm zur Integration in Arbeit und Teilhabe von am Arbeitsmarkt besonders benachteiligten Menschen. Die heute zur Verfügung stehenden Maßnahmen seien völlig unzureichend. In der anschließenden Diskussion betonte Frau Dr. Hahn, dass die von der IDA vorgeschlagenen sozialen Beschäftigungsbetriebe (oder "Integrationsjobs") eben kein arbeitsmarktfernes Instrument sein dürfe.
"Stell mich an, nicht ab!" heißt die Kampagne der Bundesarbeitsgemeinschaft Integration durch Arbeit (BAG IDA) und der Caritas. Weitere Infos und multimediale Inhalte dazu finden Sie hier.
Multimediale Aufstellfiguren sollen das Thema Langzeitarbeitslosigkeit wieder mehr ins öffentliche Bewusstsein bringen.Kerstin Stoll