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Stand: 19.01.2015

Pressemitteilung

Flüchtlingshilfe

Solidarität weiter denken

Düsseldorf/Paderborn - Die Caritas in NRW hält den Einsatz von Langzeitarbeitslosen als Flüchtlingshelfer im Prinzip für einen guten Ansatz. "Der Vorschlag von Ministerpräsidentin Kraft, im Zusammenhang mit der Flüchtlingshilfe daran zu denken, Langzeitarbeitslosen neue Chancen zu eröffnen, ist mutig. Wir verstehen ihn als Einladung, Solidarität auch innergesellschaftlich weiter zu denken und voranzubringen", sagte der Paderborner Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig am Dienstag. In der Flüchtlingshilfe gebe es viel zu tun. In einer beispielslosen Welle der Solidarität beteiligten sich etliche Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich und beruflich am Aufbau einer lebendigen Willkommenskultur in Deutschland.

Porträt: Josef LüttigJosef Lüttig

Unstrittig ist für die Caritas in NRW, dass viele Aufgaben in der Flüchtlingshilfe nur von Menschen mit einer qualifizierten beruflichen Ausbildung übernommen werden dürfen. Dies gilt zum Beispiel für die persönliche Beratung und Betreuung von Flüchtlingen, die medizinische Versorgung und organisatorische Leitungsaufgaben. Doch es gibt auch praktische Arbeiten, die Menschen ohne formale Qualifikationen übernehmen könnten,  wenn die Rahmenbedingungen stimmen. "Wir denken dabei etwa an Tätigkeiten in der Logistik wie Fahrdienste, Transporte, Um- und Aufbauarbeiten", sagte Josef Lüttig. Auch beim Sortieren und Aufbereiten von Kleider- und Möbelspenden oder bei der Versorgung mit Lebensmitteln und Getränken, in der Küche, beim Catering und Essensausgaben könnten Langzeitarbeitslose unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll mitwirken. "Sie leisten dann ebenfalls einen Beitrag zur Bewältigung dieser großen gesamtgesellschaftlichen Aufgabe und können zugleich erfahren, dass diese Gesellschaft auch mit ihnen solidarisch ist", betonte der Caritasdirektor.

Freiwillig und in Teams

Zu den Voraussetzungen gehört, so die Caritas, dass die Mitarbeit in der Flüchtlingshilfe für die Langzeitarbeitslosen freiwillig und frei von Repressionen der Jobcenter erfolgt. Die Langzeitarbeitslosen müssen auf ihre Aufgabe vorbereitet und beim Einsatz sozialpädagogisch begleitet werden. Sie sollten interkulturelle Kompetenzen aufbauen können und in Teams zusammen mit professionellen Fachanleiter/innen tätig sein. Zudem muss ihr Einsatz zu arbeitsmarktpolitisch fairen Bedingungen erfolgen, also am besten in Form einer sozialversicherungspflichtigen, mit Lohnkostenzuschuss öffentlich geförderten Beschäftigung.

Frauen im Gespräch

Schon jetzt sind in den Qualifizierungs- und Beschäftigungsbetrieben der Caritas viele zuvor langzeitarbeitslose Kolleginnen und Kollegen in genau solchen Teams im Einsatz und zum Teil wirken unsere Betriebe bereits in der Flüchtlingshilfe mit. Wenn Ministerpräsidentin Kraft ihren Vorschlag in enger Kooperation mit der Freien Wohlfahrtspflege umsetzt, können in bestimmten Unterstützungsdiensten in der Flüchtlingshilfe durchaus auch Menschen tätig sein, die allein am konventionellen Arbeitsmarkt kaum Chancen haben. Die Caritas ist bereit, Solidarität weiter zu denken", betonte Lüttig, der auch Vorsitzender des Arbeitsausschusses Arbeit und Arbeitslosigkeit in der LAG Freie Wohlfahrtspflege ist.

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