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Stand: 19.01.2015

Pressemitteilung

Schwerhörigkeit wird in Altersheimen oft nicht erkannt

 

Augsburg, 28.02.2007 ( pca ) . Knapp 80 Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner von Altersheimen leiden unter Schwerhörigkeit. Befragt man jedoch das Pflegepersonal, so werden nur 25 Prozent der Heimbewohner als schwerhörig wahrgenommen, da dieses Defizit gerade bei Beginn oft nur schwer erfassbar ist. Das hat eine Untersuchung des Instituts für Psychogerontologie an der Universität Erlangen ergeben, an der die Augsburger Caritas-Fortbildungsreferentin Christine Fricke mitgearbeitet hatte. Diese Fehleinschätzung führe, so Fricke, leider zuweilen auch dazu, dass schwerhörige Menschen wegen fehlender Fähigkeit zur Kommunikation mit anderen Menschen schneller als dement eingestuft werden. Der Caritasverband für die Diözese Augsburg reagiert nun auf diese wissenschaftliche Untersuchung und wird Fortbildungen für Altenpflegerinnen und Altenpfleger anbieten. „Wir wollen aufklären und eine Sensibilität für dieses Grundproblem wecken“, so Peter Hell , Leiter des Referates ‚Alten-, Behinderten-, Gesundheitshilfe und Hospiz’. Die ersten Seminare werden bereits vorbereitet.

Älter werdende Menschen tun sich oft schwer mit Mehrfachgeräuschen, da die „Störschallunterdrückung“ immer mehr geschwächt wird. Akkustisch wahrgenommene Informationen bleiben im Alter nicht mehr so lange im Arbeitsspeicher des Gedächtnisses, gleichzeitig braucht der ältere Mensch aber länger zur kognitiven Verarbeitung dieser Signale. Hierdurch vermindert sich zwangsläufig der Informationsinput. Die Folge ist eine starke Einschränkung des Kommunikationsvermögens. „Betroffene meiden deshalb Kontakte und isolieren sich mehr und mehr“, erläutert Fricke die Folgereaktionen. Die Fortbildungsangebote der Caritas sollen nun helfen, diese Spiralwirkung, die durch mangelndes Wissen über Schwerhörigkeit ausgelöst wird, zu durchbrechen.

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