Augsburg,
28.02.2007
(
pca
)
.
Knapp 80 Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner von Altersheimen leiden unter
Schwerhörigkeit. Befragt man jedoch das Pflegepersonal, so werden nur 25
Prozent der Heimbewohner als schwerhörig wahrgenommen, da dieses Defizit gerade
bei Beginn oft nur schwer erfassbar ist. Das hat eine Untersuchung des
Instituts für Psychogerontologie an der Universität Erlangen ergeben, an der
die Augsburger Caritas-Fortbildungsreferentin Christine Fricke mitgearbeitet
hatte. Diese Fehleinschätzung führe, so Fricke, leider zuweilen auch dazu, dass
schwerhörige Menschen wegen fehlender Fähigkeit zur Kommunikation mit anderen
Menschen schneller als
dement
eingestuft werden. Der
Caritasverband für die Diözese Augsburg reagiert nun auf diese
wissenschaftliche Untersuchung und wird Fortbildungen für Altenpflegerinnen und
Altenpfleger anbieten. „Wir wollen aufklären und eine Sensibilität für dieses
Grundproblem wecken“, so
Peter Hell
, Leiter
des Referates ‚Alten-, Behinderten-, Gesundheitshilfe und Hospiz’. Die ersten
Seminare werden bereits vorbereitet.
Älter
werdende Menschen tun sich oft schwer mit Mehrfachgeräuschen, da die „Störschallunterdrückung“
immer mehr geschwächt wird.
Akkustisch
wahrgenommene
Informationen bleiben im Alter nicht mehr so lange im Arbeitsspeicher des
Gedächtnisses, gleichzeitig braucht der ältere Mensch aber länger zur kognitiven
Verarbeitung dieser Signale. Hierdurch vermindert sich zwangsläufig der
Informationsinput. Die Folge ist eine starke Einschränkung des
Kommunikationsvermögens. „Betroffene meiden deshalb Kontakte und isolieren sich
mehr und mehr“, erläutert Fricke die Folgereaktionen. Die Fortbildungsangebote
der Caritas sollen nun helfen, diese Spiralwirkung, die durch mangelndes Wissen
über Schwerhörigkeit ausgelöst wird, zu durchbrechen.