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Stand: 19.01.2015

Pressemitteilung

Pilot-Projekt "Wir - DAHEIM in Graben!" nimmt weitere wichtige Hürde

 

Graben, 12.06.2013 ( pca ). Das Pilotprojekt der Caritas „Wir – DAHEIM in Graben!“ hat eine weitere wichtige Hürde genommen. An 1.750 Haushalte hatte die Universität Augsburg Mitte Mai Fragenbögen verschickt, knapp 500 haben die acht Seiten ausgefüllt und bis zur Rückgabefrist am vergangenen Freitag zurückgeschickt. „Damit haben wir 30 Prozent Rücklauf und damit eine sehr gute Datenbasis für eine repräsentative Auswertung“, so Manfred Agnethler . Er ist am Lehrstuhl für Humangeographie und Geoinformatik für die Datenerhebung in Graben und deren Auswertung verantwortlich. Da jeder Haushalt, der geantwortet hat, durchschnittlich zwei bis drei Personen zähle, so Agnethler weiter, „haben wir Rückmeldungen von einem Drittel aller Einwohner im Gemeindegebiet erhalten.“ Etwa zwei Drittel der Antworten stammen aus Graben, rund ein Drittel aus Lagerlechfeld. Das entspricht auch etwa der Verteilung der Bevölkerung in der Gesamtgemeinde Graben. Die Ergebnisse der Umfrage werden am 29. Juni 2013 in Graben den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt werden.

Doch die erfolgreiche Umfrage allein ist es nicht, warum man bei der Caritas und der Gemeinde Graben mit dem bisherigen Verlauf des sozialraum- und inklusionsorientiertes Projektes sehr zufrieden ist. „Ich erlebe hier eine Offenheit und Neugier für das, was wir hier tun wollen. Die Menschen kommen auf mich zu, sie erzählen mir, was sie sich für sich wünschen, damit   Graben für sie auch im Alter lebenswert bleibt“, erzählt Vera Lachenmaier . Seit Anfang April ist sie für das Projekt verantwortlich. Regelmäßig ist sie in ihrer offenen Sprechstunde am Dienstag Nachmittag im Gräbinger Rathaus erreichbar. Seit Anfang Juni ist sie zusätzlich jeden Donnerstag von neun bis zwölf Uhr im Pfarrhaus in Lechfeld zu sprechen. Lachenmaiers Eindruck ist, „dass die Menschen hier auf unser Projekt irgendwie gewartet haben.“ Grabens Seniorenbeauftragte Karina Pade bestätigt Lachenmaiers positive Erfahrung. „Die Menschen hier sprechen untereinander sehr offen darüber.“ Das liege nicht zuletzt daran, dass mit Lachenmaier eine konkrete Person zur Fachberatung angesprochen werden kann.

Nicht wenige Bürgerinnen und Bürger haben sich inzwischen gemeldet und gesagt, dass sie bereit wären sich einzubringen. So könnte sich mancher vorstellen, ältere Menschen zum Arzt oder zum Einkaufen zu fahren. Andere signalisierten einfach nur, dass sie „Zeit hätten“. Lachenmaier solle sich bei ihnen melden, wenn sie genaueres weiß. So hat sie den bereits vorhandenen „Helfer-Pool“ schon erweitern können.  

„Eigene Bedarfe“ allerdings würden nur „versteckt“ angemeldet. Irgendwie schäme man sich offen einzugestehen, dass man auf fremde Hilfe angewiesen ist. Da klage man, dass man in Graben nur kleine Geschäfte habe oder dass man nicht den Bus nehmen könne, um zum Arzt zu kommen. Aber kaum einer sagt offen: „Ich brauche jemanden, der mich zum Arzt oder zum nächsten Supermarkt fährt.“ So steht Lachenmaier vor einem Phänomen: Helfer hätte sie schon einige, „aber ich tue mich noch schwer, die Hilfe an die Leute zu bringen.“ Aber, da sind sich Lachenmaier und Agnethler von der Universität Augsburg sicher, die Ergebnisse der Umfrage werden ihr hierfür mehr Klarheit schaffen.

 

Info:

Das Projekt „Wir – DAHEIM in Graben!“ will herausfinden, wie es gelingen kann, dass niemand in einer ländlichen Gemeinde wegen Alters, Hilfebedürftigkeit oder Behinderung von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen wird und wegziehen muss. Ziel dabei ist, ein dauerhaftes und verlässliches   Netzwerk von individuellem Engagement und professionellen Diensten aufzubauen, das wegen seiner Verlässlichkeit von den Bedürftigen auch gerne angenommen wird. Das Projekt, das im April 2013 begonnen hatte, wird bis zum März 2016 dauern.

 

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