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Stand: 19.01.2015

Pressemitteilung

Jetzt traut man sich

 

Graben/Augsburg, 28.02.2014 ( pca ). Was kann bzw. müsste man tun, um ländliche Gemeinden für die Zukunft so zu gestalten, dass sie für Menschen egal welchen Alters oder welcher Hilfebedürftigkeit als Wohn- und Lebensort dauerhaft attraktiv bleiben . Antwort darauf will das Inklusions- und Sozialraumprojekt „Wir – DAHEIM in Graben!“ der Caritas geben. Erneut fand es nun das Interesse der Politik auf bayerischer Ebene. Ulrike Müller, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Bayerischen Landtag sowie Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Europawahl, hatte von dem Projekt gehört. Nun kam es zu einem ersten Informationsaustausch im Caritas-Haus in Augsburg, an dem neben den Projektverantwortlichen der Caritas auch der 1. Bürgermeister Andreas Scharf und der 3. Bürgermeister Volkmar Angerer aus Graben teilnahmen.

Vera Lachenmaier, Peter Hell und Ulrich Schwarzenberger stellten als Projektverantwortliche der Caritas das Projekt, das im vergangenen Jahr startete, und seine Bedeutung für den Sozialraum Graben und den sozialen Zusammenhalt vor. Ziel sei es, den Gemeinsinn so aufzubauen und zu stärken, dass durch Nachbarschaftshilfen und Vernetzung der verschiedenen Angebote grundlegende Hilfen vor Ort durch ein gutes Miteinander geleistet werden können. „Das fördert nicht nur den Zusammenhalt, sondern macht eine Gemeinde als Lebensort für Menschen attraktiv“, ist sich Hell als Referatsleiter Alten-, Behinderten-, Gesundheitshilfe und Hospiz beim Diözesan-Caritasverband sicher. „Eine Gemeinde darf nicht nur eine Schlafstätte sein. Die Menschen müssen spüren können: Hier tut sich was.“

Bürgermeister Scharf hat nach einem Jahr des Projekts einen Wandel in seiner Gemeinde mit rund 3.700 Einwohnern wahrgenommen. „Viele wollen helfen, aber fast niemand traut sich, seinen eigenen Hilfebedarf anzumelden.“ Jetzt aber, so der Bürgermeister, fangen die Menschen an, sich zu trauen und ihren Hilfebedarf mitzuteilen. So könnten nun die Bedarfe genauer ermittelt und entsprechend auch geholfen werden. „Der Boden ist also gewachsen, auf dem Hilfe möglich wird“, lobte auch Dietmar Bauer, Sozialbereichsleiter beim Diözesan-Caritasverband, den Fortschritt des Projektes „Wir – DAHEIM in Graben!“.

Müller zeigte sich begeistert von dem Projekt. „Nicht nur eine Bäckerei oder Metzgerei vor Ort ist wichtig, auch der gesellschaftliche Kitt muss erhalten werden.“ Genau hörte sie deshalb Lachenmaiers Ausführungen zu, wie es ihr als Leiterin des Büros Inklusives Graben gelungen ist, den generationenübergreifenden Austausch über die Familiengrenze hinweg neu zu wecken. Müller zeigte sich nämlich überzeugt, dass dieser Austausch in den Mittelpunkt jeder Gemeinde gestellt werden muss. „Hier findet nämlich ein Erfahrungsaustausch statt, den die Erziehung zuhause nicht schaffen kann.“ „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind glücklich zu machen“, zitierte sie ein afrikanisches Sprichwort.

Scharf sieht in einer interkommunalen Zusammenarbeit auch bei sozialen oder kulturellen Anliegen einen wichtigen Weg, diese Herausforderungen besser schultern zu können. Auch die Landtagsabgeordnete Müller erkennt darin einen wichtigen Ansatz. „Wir brauchen in der Tat nicht nur Zweckverbände für Wasser, Kanal oder Schule, sondern auch soziale Zweckverbände.“ Sie ist optimistisch, dass die Kommunen dadurch langfristig viel Geld sparen können. Müller will sich deshalb dafür einsetzen, dass dieser Aspekt in den Aufgabenkatalog der Kommunalfinanzierung mit aufgenommen wird.

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