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Stand: 19.01.2015

Pressemitteilung

Evakuierung von Augsburg

„Ich wurde dreimal ausgebombt – das hier ist halb so wild!“

Die Hospitalstiftung Dinkelscherben, die mit zum Verbund der CAB gehört, hatte ein ruhendes Stockwerk von einem Tag auf den anderen wieder ins Leben gerufen und so geschmückt, als wäre es ständig bewohnt.

Die CAB-Behindertenhilfe stellte ihre Ulrichswerkstätte im Hochfeld (Siemensstraße) als Ausweichquartier bereit, was das Augsburger Haus Maria auch gerne nutzte. Rund 250 Matratzen waren für die vier Gasteinrichtungen organisiert, dann aber Gott sei Dank nicht gebraucht worden. Trotz des hohen organisatorischen Aufwands, der vielen zusätzlichen Arbeitsstunden, die alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbstverständlich geleistet haben, gab es Ereignisse, die nicht so vorhergesehen waren.
Franz Minnerrath, Geschäftsführer der CAB - Behindertenhilfe, erzählte von einem Gehörlosen. "Er hatte scheinbar nichts mitbekommen." Die Sicherheitskräfte brachten ihn zur Ulrichswerkstätte Augsburg im Hochfeld. Zwei weitere ältere Männer, die der Polizei sagten, als sie nach zehn Uhr immer noch in der Innenstadt waren, sie hätten einmal im Canisiushaus der CAB in der Haunstetter Straße gearbeitet, wurden dorthin gebracht. Minnerrath holte sie schließlich dort persönlich ab, weil man sich dort auch nicht um sie kümmern konnte, und fuhr sie ins Hochfeld.

Das Angebot des Caritas-Seniorenzentrums Notburga in Neusäß-Westheim, zusätzlich zu den Bewohnerinnen und Bewohner aus der Schwestereinrichtung Antoniushaus weitere Pflegebedürftige aufzunehmen, erwies sich nach zehn Uhr auf einmal goldrichtig. Die Sanitätskräfte brachten sieben pflegebedürftige ansonsten ambulant versorgte Personen, um die sich aber niemand gekümmert hatte, nach Notburga. Am Abend musste für eine Person von ihnen der Rettungsdienst gerufen werden. Die Sauerstoffflasche, auf die der Mann angewiesen ist, war fast leer geworden. Ersatz war nicht dabei.

Wie sehr alte pflegebedürftige Menschen flexibel sein können, davon konnte Susanne Jonas, Einrichtungsleiterin des Caritas-Seniorenzentrums St. Hedwig der CAB in Königsbrunn, erzählen. Eine 99-jährige Dame, "die es sonst nicht so mit uns hat", hätte sofort ihr Bett angeboten. "Ich schlafe dann im Stuhl", so ihr Angebot. Andere Bewohnerinnen und Bewohner, die bei Angehörigen das Weihnachtsfest verbringen konnten, hatten ebenfalls ihr Zimmer für "Gäste aus Augsburg" angeboten. Eine hochbetagte Frau, die nun im Caritas-Seniorenzentrum lebt, habe andere zu beruhigen verstanden und nüchtern und sachlich gesagt: "Als junger Mensch bin ich in Augsburg dreimal ausgebombt worden. Das hier ist jetzt halb so wild."

Dankbar ist Jonas auch den 22 Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem dritten Stock. Sie alle ließen sich auf andere Wohngruppen ohne jegliches Murren verteilen, damit die gerontopsychiatrisch schwer dementiell erkrankten Menschen aus der geschützten Wohngruppe Lebensglück des Caritas-Seniorenzentrums St. Verena am Kappelberg in Augsburg wieder geschlossen ohne weiteren Stress untergebracht und versorgt werden konnten.

Die Evakuierung und der Umzug in ein anderes Caritas-Haus weckten aber nicht nur einen besonderen Teamgeist aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Bewohnerinnen und Bewohner konnten entdecken, wie es in anderen Häusern "so ist". Andreas Bader, Einrichtungsleiter des Caritas-Seniorenzentrums St. Raphael am Caritasweg in Augsburg, bekam zu hören, dass die Küche im Albertusheim "schon besonders gut" sei. Und die Bewohnerinnen und Bewohner von St. Verena zeigten sich begeistert über die schönen Kaffeekannen, das Service und die schöne Ausstattung von St. Hedwig in Königsbrunn. Susanne Jonas sagte dazu: "Jetzt müssen wir mal einen Gegenbesuch starten, ob das wirklich so alles stimmt."

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