URL: www.caritas-chemnitz.de/pressemitteilungen/fatales-integrationspolitisches-signal/303890
Stand: 19.01.2015

Pressemitteilung

Integrationspolitik

„Fatales integrationspolitisches Signal“

Düsseldorf/Münster - Die Regelung widerspricht der Integrationspolitik aller demokratischen Parteien. Zehntausende junge Deutsche aus Einwandererfamilien werden in den kommenden Jahren per Amtsbrief aufgefordert, sich für oder gegen die deutsche Staatsbürgerschaft zu entscheiden. Die Caritas in NRW fordert die Abschaffung der Regelung, die das "Deutschsein auf Abruf" begründet. Den Aufruf "Sie gehören zu uns! - Wider den Optionszwang für die Kinder unseres Landes" hat Heinz-Josef Kessmann, Sprecher der Diözesan-Caritasdirektoren in NRW, am Freitag unterzeichnet.

In den kommenden Jahren werden Tausende von jungen Menschen, die als Deutsche aufgewachsen sind und hier arbeiten, wählen und leben, von den Behörden aufgefordert, sich für eine ihrer Staatsangehörigkeiten zu entscheiden. "Die jungen Menschen empfinden diesen Optionszwang als einen Ausdruck staatlichen Misstrauens und fühlen ihre Zugehörigkeit zu unserer Gesellschaft infrage gestellt", sagt Kessmann.

Die Caritas in NRW halte den Optionszwang für bürokratischen Unsinn und das integrationspolitische Signal für fatal. "Unser Land signalisiert ihnen damit, dass sie nicht ganz dazu gehören, dass sie Deutsche auf Abruf sind", meint Kessmann. Das sei ein Fehler: "Wir wollen und dürfen diese jungen Menschen mit ihren zahlreichen Talenten nicht verlieren. Weil sie zu uns gehören. Und wir zu ihnen", so der Münsteraner Diözesan-Caritasdirektor.

Die sogenannte Optionsregel geht zurück auf die Neuregelung des Staatsangehörigkeitsrechts. Seit dem Jahr 2000 erhalten in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern zusätzlich zu deren Staatsangehörigkeit einen deutschen Pass, vorausgesetzt, die Eltern haben ein dauerndes Aufenthaltsrecht. Die Kinder müssen sich mit 18 Jahren, spätestens aber bis zum 23. Geburtstag für eine Nationalität entscheiden. Tun sie das nicht, verlieren sie automatisch die deutsche Staatsangehörigkeit. Aufgrund einer Sonderregel konnten im Jahr 2000 auch Kinder unter 10 Jahren den deutschen Pass zusätzlich bekommen. Die ersten aus dieser Gruppe wurden 2008 volljährig.

Die Caritas in NRW unterstützt daher die zentrale Forderung: "Ein schneller Verzicht auf den Optionszwang würde eine ungerechte Behandlung dieser Jugendlichen beenden und ein negatives integrationspolitisches Signal verhindern. Sie sollten ebenso wie jene Jugendlichen mit doppelter Staatsangehörigkeit, die einen deutschen Elternteil haben, beide Staatsangehörigkeiten dauerhaft behalten können. Deshalb muss die Optionspflicht abgeschafft werden - und das Geburtsortsrecht bleiben."

Hinweis: Der komplette Aufruf steht unter: www.wider-den-optionszwang.de

Copyright: © caritas  2025