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Stand: 19.01.2015

Pressemitteilung

Menschen mit Behinderung

„Experten mit Leidenschaft“

Düsseldorf - Ob Waschmaschine, Nobelkarosse oder gar Kreuzfahrtschiff - Werkstätten für Menschen mit Behinderung steuern inzwischen hochwertige Bestandteile für Qualitätsprodukte "made in Germany" bei. Doch das Bild von geistig, psychisch oder körperlich behinderten Menschen an Computer gesteuerten High-Tech-Maschinen passt nicht so recht ins öffentliche Klischee. "Viele Menschen verbinden mit einer Werkstatt lediglich Tätigkeiten auf niedrigstem Niveau", weiß der Paderborner Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig, Vorsitzender der Konferenz der Caritas-Werkstätten in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Grund genug für die 30 Einrichtungen, eine Imagekampagne zu starten, mit der sie dieses Bild korrigieren wollen. Im Mittelpunkt der Plakatmotive stehen behinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an hochmodernen Arbeitsplätzen.

Bei allem Selbstbewusstsein, das die Kampagne unter dem Motto "Experten mit Leidenschaft" ausstrahlt, verdeutlichen die Bilder aber auch: Auf dem freien Arbeitsmarkt hätten die meisten behinderten Beschäftigten keine Chance. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit in Deutschland seit 2005 ist an dieser Zielgruppe weitgehend vorbeigegangen. Während laut Bundesagentur für Arbeit in diesem Zeitraum in NRW die Arbeitslosigkeit um 30,9 Prozent sank (in Niedersachsen sogar um 41,1 Prozent) ging sie bei Menschen mit Behinderung nur um 7,0 Prozent (Niedersachsen 11,4 Prozent) zurück. Im Bundesdurchschnitt lag die Arbeitslosenquote 2011 mit 14,8 Prozent etwa doppelt so hoch wie bei nichtbehinderten Arbeitnehmern.

"Unsere Werkstätten garantieren auch den Schwächsten das Recht auf Arbeit", betont Josef Lüttig. Die Einrichtungen seien in der Lage, Arbeitsprozesse so zu gestalten, dass Beschäftigte auch mit schwerster Behinderung an der Herstellung hochwertiger Produkte oder Dienstleistungen beteiligt werden. Insofern richte sich die Kampagne auch an Politik und Kostenträger, die vielfach die Werkstätten nur noch als hochsubventionierte "Sonderwelten" betrachteten. "Wir wollen zeigen, dass jeder Euro, der in diese Einrichtungen fließt, gut angelegtes Geld ist", so Lüttig. Von den öffentlichen Mitteln profitieren nicht nur die Menschen mit Behinderung, sondern auch die heimische Wirtschaft, die mit den Werkstätten kooperiert.

Die Kampagne möchte auch den behinderten Mitarbeitern signalisieren, dass eine Werkstatt keine "Sackgasse" für ihr Leben ist, sondern ein Ort der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Deshalb ist das "Konzept Werkstatt" immer auch auf die Befähigung ausgerichtet, am Arbeitsprozess in der Werkstatt teilzuhaben oder auch auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorzubereiten und Übergänge zu gestalten.

Und noch etwas will die Kampagne vermitteln: Werkstätten sind Orte gelebten christlichen Glaubens und Modelle für eine humane Arbeitswelt. "Wer einmal erleben möchte, was ein respektvoller und herzlicher Umgang am Arbeitsplatz bewirken kann, sollte eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung kennen lernen", erklärt Josef Lüttig. Die Kampagne lädt dazu ein. Start ist am 6. Mai.

Hinweis: Mehr zur Kampagne unter www.werkstaetten-caritas.de.

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