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Stand: 19.01.2015

Pressemitteilung

Augsburg

Eine Insel für die Seele

Wo Menschen in Not bei der Caritas seelischen Zuspruch erfahren können. 

 

Augsburg, 14.12.2022 (pca).  Das Caritas-Haus in der Gögginger Depotstraße ist ein Ort, wo viele Menschen hingegen, die geplagt sind von Sorgen, Ängsten und Nöten. Sehr viel Verzweiflung schlägt dort auf. Caritas-Berater für die verschiedenen Fachbereiche der Allgemeinen Sozialberatung, der Schuldnerberatung und für Hilfen für suchtkranke, psychisch kranke und obdachlose Menschen geben ihr Bestes, um zumindest einen Wegweiser raus aus der Not zu setzen. Mit all diesen Sorgen sind auch seelische Nöte verquickt. "Und dafür bin ich nun da", sagt Raphael Gök.

 Der Subdiakon der syrisch-orthodoxen Kirche hat von Pfarrer Heinrich Weiß, der nun im Ruhestand ist, das offene Gesprächsangebot der Caritas-Insel beim Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Augsburg übernommen. 

Jeden Donnerstag ist er von 10 bis 11.30 Uhr im Caritas-Haus etwas versteckt hinter der großen Treppe anzutreffen. Dort befindet sich eine rote Couch, zwei Sesseln und ein kleiner Tisch. Die Inhalte der Caritas-Insel und damit auch sein Auftrag: "Hinhören - Schweigen - Ermutigung - Beten". Letzteres wenn erwünscht gemeinsam. Wenn nicht, so Gök, "dann bete ich im Stillen für die Person und nehme ihr Anliegen mit in das Gespräch mit Gott."  

Gök arbeitet beim Caritasverband für die Diözese Augsburg e.V. als Flüchtlingsseelsorger mit. Ihm sind die unterschiedlichsten Nöte und Schwierigkeiten der Menschen nur allzu bekannt. "Ich will aber nicht beraten. Ich lasse die Klienten, die zur Caritas-Insel kommen, erzählen. Ich höre zu." Und dann, so Gök, "schweigen wir". Das Gesagte ist damit "raus aus der Seele", es sei zu etwas geworden, dass der Mensch nun gleichsam von außen betrachten könne. "Dieser Moment des Schweigens ist deshalb so wichtig, weil dann meine Worte, mit denen ich Mut zusprechen möchte, einen Platz neben der Not finden können. Und dann ergibt es auch Sinn, wenn ich sage, ‚Sie müssen daran glauben, dass sie das schaffen!‘" 

Ein Gebet zwingt er nicht auf. Beten kann und will auch nicht jeder. Denn nicht wenige wüssten, wer denn dieser Gott sei, zu dem Seelsorger Gök beten wolle. "Aber alle sind erleichtert, wenn man ihnen einfach zuhört." Eine Dame komme regelmäßig zur Caritas-Insel. Sie hat große psychische und familiäre Probleme. Nach dem Gespräch mit ihm gehe es ihr besser, wie sie selbst sagt. Und Gök erfährt das, was wohl jeden Geistlichen freut zu erfahren: "Ich war für jemanden da."  

Die Berater*innen des Caritasverbandes in der Depotstraße sind dankbar für das Angebot der Caritas-Insel. Sie merken nur allzu oft, dass fachliche Beratung und Hilfen nicht immer ausreicht. "Menschen in Not brauchen auch seelischen Zuspruch", sagt Otto Bachmeier, Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Augsburg e.V. Auch den Mitarbeiter*innen der Caritas liege so manche Frage zu Gott und die Welt auf der Seele. "Selbstverständlich bin ich dann auch für sie da", so Gök. Die Caritas-Insel sei ja eine Insel für die Seele, und so sei niemand auch ausgeschlossen, sich dort einmal auf die Couch zu setzen und zu reden. 


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