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Stand: 19.01.2015

Pressemitteilung

Landsberg/Lech

Ein Vorurteil, das nicht stimmt

Sie ist Diplom-Psychologin, "psychologische Psychotherapeutin" und leitet seit vielen Jahren die Suchtberatungs- und Behandlungsstelle des Caritasverbandes für den Landkreis Landsberg in der gleichnamigen Kreisstadt.

Ein Blick auf die Berufe, die die Klienten ausüben, unterstreicht diese Erkenntnis. Es kommen auch Lehrer oder Ärzte zu ihr in die Beratung. "Kein Berufszweig ist ausgenommen." Kleins Urteil beruht auf ihren Erfahrungen mit einer Vielzahl von Klienten. Allein in 2016 suchten rund 600 Frauen und Männer die Caritas-Beratungsstelle auf. Der Altersdurchschnitt liegt zwischen 40 und 60 Jahren. Zwei Drittel davon sind Männer.

Warum sie alkoholkrank geworden sind, dafür sind die Gründe unterschiedlich. Ärger, Streit mit dem Partner, dem Vorgesetzten, Stress und Unzufriedenheit in der Arbeit, finanzielle Belastungen gehören dazu. Zur Entspannung trinkt man abends dann ein Bier, Wein, einen Likör oder Whiskey. Man tut es regelmäßig. Der Körper gewöhnt sich daran, der Alkoholkonsum steigt und irgendwann geht es nicht mehr ohne. Man steckt in der Abhängigkeit.

"Dieser Weg kann recht lange dauern." Doch dann fangen Betroffene irgendwann an, so Kleins Beobachtung, sich selber Sorgen zu machen, weil sie spüren, dass etwas mit ihnen wirklich nicht mehr stimmt. Denn alles ist schlimmer geworden - in der Beziehung mit dem Partner, in der Arbeit klappt es immer weniger, auch was die eigene Arbeitsleistung betrifft. "Und sie spüren, dass sie nicht mehr Autofahren dürften."

Es sind dann zumeist die Ehe- oder Lebenspartner, die Familie oder der Arbeitgeber, die dann Druck ausüben und den dringenden Rat ans Herz legen, zur Suchtberatungsstelle zu gehen. Oder das Gericht macht eine entsprechende Auflage. Bei allem äußeren Druck auf Alkoholkranke schwinge nach der festen Überzeugung von Klein dennoch immer auch ein Stück eigener Antrieb der Betroffenen mit. "Jeder ist motiviert, die Frage ist nur zu was", sagt Klein. Genau an diesem Punkt setze letztlich eigentlich jedes Gespräch an. "Wir sprechen mit den Klienten und erarbeiten mit ihnen, wo sie mit ihrem Leben nicht zufrieden sind." Daraus entwickle schließlich der Klient selbst seinen eigenen Auftrag dazu, was er erreichen möchte. Die Suchtberater entwickeln dann gemeinsam mit ihren Klienten die Strategie, wie das Ziel erreicht werden kann. "Niemand ändert sich", so Klein, "wenn er sich nicht selbst dazu motivieren kann und wenn er nicht dahinter steht."

Das große Ziel der Suchtberatung, insbesondere der ambulanten Therapie, die die Caritas-Beratungsstelle auch anbietet, ist die Verbesserung der Lebensqualität. "Ist sie danach nicht besser, fällt der Klient in sein altes Muster zurück", urteilt Klein ohne Umschweife. Das ist nicht das Ziel ihrer Beratung, sondern ein verändertes Konsumverhalten bis zur Abstinenz. "Wir wollen, jeder will letztlich den Punkt erreichen, dass man sein Leben selbst gestaltet und es nicht der Alkohol tut." Klein wie auch ihre Kolleginnen und Kollegen in der Caritas-Suchtberatungsstelle in Landsberg ermutigen deshalb ihre Klienten immer dazu, "sich selbst wirklich die Chance zu geben, die gemeinsam besprochenen Schritte auszuprobieren."

Angebote der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle

  • Hilfe und Beratung für alle, die Fragen zum Thema Sucht und Suchtmittel haben

  • Einzel- und Gruppengespräche für Betroffene und Angehörige

  • Vermittlung in Therapie

  • Durchführung von ambulanter Therapie und Nachsorge

  • Betreutes Wohnen Zuhause (Begleitung für Menschen mit Suchtmittelabhängigkeit zur Reduzierung des Konsums sowie Krisenintervention und alltagspraktische Hilfen auch beim Umgang mit Ärzten und Behörden)

  • Offene Sprechstunde montags 13.00 - 14.00 Uhr

  • Telefonische Fachberatung Mo., Di., Do., Fr. von 11.30 - 12.30 Uhr



Info und Kontakt:
Suchtberatungs- und Behandlungsstelle
Caritasverband für den Landkreis Landsberg e. V.
Brudergasse 215
86899 Landsberg
Tel.: 08191 94 29 16
Fax: 08191 94 10 75
E-Mail: suchtberatung@caritas-landsberg.de

Allgemeine telefonische Erreichbarkeit:
Mo.- Fr.: 8.00 - 12.00 Uhr
Do.: 13.00 - 17.00 Uhr

Termine nach Vereinbarung, bei Bedarf auch Abendtermine.   

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