Umweltminister Johannes Remmel (rechts) übergibt zusammen mit Heinz-Josef Kessmann (Sprecher der Diözesan-Caritasdirektoren in NRW, links) einen NRW-Gutschein des Stromspar-Checks an Familie B.Christian Heidrich
Mönchengladbach/Düsseldorf - Mehr als 90.000 Haushalte mit geringem Einkommen haben in den letzten acht Jahren allein in Nordrhein-Westfalen am Stromspar-Check teilgenommen. Bei Laila B. aus Mönchengladbach war das Stromspar-Team des "Volksvereins" im Sommer 2016. Dort wurden alle Verbräuche gemessen, viele Tipps zu Verhaltensveränderungen gegeben und Energie- und Wasserspartechnik im Wert von 78 Euro eingebaut. Die Stromsparhelfer stellten auch fest, dass der alte Kühlschrank ein richtiger "Stromfresser" ist und dringend ausgetauscht werden müsste. Bisher konnte sich Familie B. das nicht leisten. Doch jetzt bekommen sie Zuschüsse für den Kauf eines neuen A+++-Kühlschranks.
Mit 150 Euro wird im Rahmen des bundesweiten Stromspar-Checks die Anschaffung von energieeffizienten Kühlgeräten gefördert. Nun legt das nordrhein-westfälische Umwelt- und Verbraucherministerium (MKULNV) noch einem zweiten Gutschein drauf, denn vor allem die größeren A+++-Kühlgeräte, wie Familie B. eines benötigt, sind zumeist (noch) sehr teuer. Deshalb richtet sich der NRW-Zuschuss auch nach der Größe des Haushalts: So erhält ein Einpersonenhaushalt zusätzlich 50 Euro, ein Zweipersonenhaushalt 100 Euro, ein Dreipersonenhaushalt 150 Euro und Familien mit vier bzw. mehr Personen bekommen sogar 200 Euro.
Bei der Übergabe des Gutscheins betont Umweltminister Johannes Remmel: "Energiewende und Klimaschutz sind Aufgaben, an denen sich alle Menschen beteiligen können und müssen. Damit dieses Engagement nicht vom Geldbeutel abhängt, ergänzt das Land NRW mit diesem Angebot gezielt die Bundesförderung für den Austausch alter ‚Stromfresser‘."
Der Sprecher der Diözesan-Caritasdirektoren in NRW, Heinz-Josef Kessmann, unterstreicht die sozialpolitische Bedeutung: "Gerade für Haushalte mit geringem Einkommen bringt der Stromspar-Check eine finanzielle Entlastung, die helfen kann, besser mit den gestiegen Energiekosten klarzukommen. Grundsätzlich fordert die Caritas aber, dass die steigenden Preise für Strom zeitnah über eine Anpassung der Regelsätze in der Grundsicherung aufgefangen werden müssen."
Für Wilfried Reiners, den betriebsleitenden Geschäftsführer des Volksvereins Mönchengladbach, bietet der Stromspar-Check langzeitarbeitslosen Menschen eine sinnvolle Tätigkeit: "Unsere Stromsparhelfer werden umfassend geschult und sind Berater auf Augenhöhe, weil sie die Probleme der Haushalte aus eigener Erfahrung kennen. Zudem haben sie im Projekt die Möglichkeit, sich weiter zu qualifizieren und so ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern."
Die Stromsparhelfer haben bei Familie B. ein Einsparpotenzial von 137 Euro errechnet. Mit einem neuen A+++-Kühlgerät können die Stromkosten um weitere 100 Euro pro Jahr sinken. Die nächste Stromrechnung wird das knappe Haushaltbudget der vierköpfigen Familie wohl nicht mehr so stark belasten.

Mit dem "Stromspar-Check Kommunal - NRW Spezial" ergänzt das NRW-Umweltministerium eine erfolgreiche Aktion um eine soziale Komponente. Darüber hinaus fördert es zusätzliche Informationsveranstaltungen rund um das Thema Energiesparen in sozialen Einrichtungen im Quartier, damit praktische Tipps als "Hilfe zur Selbsthilfe" möglichst viele einkommensarme Haushalte erreichen.