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Stand: 19.01.2015

Pressemitteilung

Sozialpolitik

Caritas warnt vor „Entpolitisierung der Not“

Düsseldorf - Vor einer "Entpolitisierung der Not" hat die Caritas in NRW gewarnt. Die Caritas-Diözesanverbände Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn veröffentlichten am Dienstag ein Positionspapier mit dem Titel "Zwischen Sozialstaat und Barmherzigkeit" zu niedrigschwelligen, existenzunterstützenden Angeboten. Darin wird das soziale Engagement der vielen Ehrenamtlichen bei Tafeln, Suppenküchen, Warenkörben und Kleiderkammern begrüßt. Es sei wichtig und verdiene höchste Anerkennung und Unterstützung. Und doch dürften solche existenzunterstützenden Angebote nicht als Ersatz für sozialrechtlich geregelte Leistungen herhalten müssen, heißt es in dem Papier.

Die Caritas beobachte mit Sorge mancherorts die Tendenz, staatliche Leistungen zu kürzen, weil existenzunterstützende Angebote als Einkommen gewertet werden. Parallel zum flächendeckenden Boom der Tafeln und Kleiderkammern würden zudem staatliche Transferleistungen abgesenkt.
Die Caritas arbeite dagegen darauf hin, existenz­unter­stützende Angebote so zu organisieren, dass sie die Selbst­hilfe­kräfte der Menschen erkennen, stärken und fördern.

Es bleibe Ziel kirchlich-caritativer Arbeit, "Suppenküchen, Kleiderkammern, Lebensmittelausgaben durch eine Veränderung der strukturellen Ursachen von Armut entbehrlich zu machen", heißt es in dem Papier.

Mit dem Positionspapier will die Caritas die kritische Auseinandersetzung mit den Soforthilfe-Aktionen aus Barmherzigkeit einerseits und der Verantwortung des Sozialstaats für die von Ausgrenzung betroffenen Menschen andererseits fördern. Es richtet sich an Freiwillige aus Kirchengemeinden und caritativen Initiativen, Hauptamtliche aus der Caritas und der Seelsorge, Mitarbeiter aus den Sozialverwaltungen und Politiker.

In Trägerschaft von Caritas und Kirchengemeinden befinden sich allein in Nordrhein-Westfalen 110 Suppenküchen, 250 Kleiderkammern, 150 Tafeln bzw. Warenkörbe, 70 Möbellager, 10 Sozialkaufhäuser, 80 ehrenamtlich geführte Sozialbüros und rund 500 Ausgabestellen von Lebensmittelgutscheinen.

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