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Stand: 19.01.2015

Pressemitteilung

Altenpflege

Caritas kritisiert „faktische Deckelung“ der Plätze in der Altenpflegeausbildung

Düsseldorf - Die Caritas in NRW fordert eine bessere Nachwuchsförderung in der Altenpflege. Ausbildungswillige und -fähige Bewerber müssten auch in Zukunft verlässlich einen Platz in einer Altenpflegeschule erhalten können. Das Land Nordrhein-Westfalen sei aufgefordert, "die Mittel für den kostendeckenden Betrieb der Fachseminare für Altenpflege zur Verfügung zu stellen", heißt es in einem Positionspapier der Caritas in NRW. Angemahnt wird neben der Finanzierungs- auch eine Planungssicherheit für die Altenpflegeschulen.

"Im vergangenen Jahr konnten zunächst 42 Kurse an den Altenpflege-Fachseminaren nicht stattfinden, weil das Land nicht genügend Haushaltsmittel zur Verfügung stellen konnte", kritisierte Heinz-Josef Kessmann, Sprecher der Diözesan-Caritasdirektoren in NRW. Einige Träger hätten daraufhin Ausbildungsverträge mit jungen Menschen kündigen müssen. "Das ist es, was wir als fehlende Planungssicherheit kritisieren", sagte Kessmann. Eine zielführende Förderung der Altenpflege-Ausbildung erfordere, dass die Haushaltsmittel "den Trägern der Fachseminare für Altenpflege unabhängig von politischen Einflüssen als Rechtsanspruch zeitgerecht und ohne Verzögerungen zur Verfügung stehen", erklärte er. Das Land müsse den Fachseminaren langfristig und verlässlich Ausbildungskapazitäten zuweisen und eine auskömmliche Finanzierung sicherstellen.

Der Caritas-Direktor wies darauf hin, dass das Land die Betriebskostenzuschüsse für die Fachseminare in der Vergangenheit erheblich abgesenkt hat. Noch 2002 erhielten die Fachseminare einen Zuschuss von 317 Euro pro Monat pro Schüler. Heute sind es 280 Euro. Parallel zu den Kürzungen setzte das Land die kurz zuvor eigens entwickelten Qualitätsvorgaben aus, weil sie bei diesem Zuschuss-Niveau nicht einzuhalten waren. "Die realen Kosten für einen Schulplatz in einem katholischen Altenpflege-Fachseminar liegen dennoch bei rund 365 Euro pro Monat, also rund 85 Euro über dem Refinanzierungssatz durch das Land", betonte Kessmann. Die Qualität der Altenpflegeausbildung hänge maßgeblich von den Rahmenbedingungen ab. Die Ausbildung müsse die Voraussetzung für eine gute Versorgungsqualität liefern.

"Wir fordern eine Aktualisierung der Standards und damit auch eine Erhöhung der Betriebskostenfinanzierung durch das Land", sagte Kessmann. Im Hinblick auf den sich abzeichnenden demografischen Wandel und die zunehmende Konkurrenz zu anderen Ausbildungsberufen sei es "nicht hinnehmbar", dass wegen der Deckelung der Haushaltsgelder der Zugang zur Altenpflegeausbildung gedeckelt sei. Daher müsse es weiterhin heißen: "Jeder Jugendliche, der eine Ausbildung in der Pflege anstrebt, erhält einen schulischen Ausbildungsplatz."

Hintergrund: Bund und Länder fürchten den Pflegenotstand. Mit einer Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive in der Altenpflege, die von Bund, Ländern und Verbänden gemeinsam vorangetrieben wird, sollen mehr Pflegekräfte ausgebildet werden. In NRW hat die rot-grüne Landesregierung 2012 eine Umlagefinanzierung in der Altenpflegeausbildung eingeführt. Damit ist es gelungen, die Zahl der Auszubildenden um mehr als 20 Prozent zu steigern. Doch der Blick auf das Detail offenbart neue Probleme: Was fehlte, war die entsprechende Aufstockung der schulischen Ausbildungsplätze in den Altenpflegeschulen, auch Fachseminare für Altenpflege genannt.

In NRW arbeiten laut Pflegestatistik rund 44.500 staatlich anerkannte Altenpfleger in rund 4.500 stationären Altenheimen und ambulanten Diensten. Ende 2012 befanden sich 15.300 Schüler in der Ausbildung oder in einer Umschulungsmaßnahme. Bereits Ende 2010 fehlten nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums 3000 Altenpflegeschüler - bei weiter steigendem Bedarf.

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Altenpflegeausbildung in NRW

Positionspapier der Caritas in NRW zur Altenpflegeausbildung in NRW mit Blick auf die Planungs- und Finanzierungssicherheit. Erschienen im Februar 2013.

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