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Stand: 19.01.2015

Pressemitteilung

Pflege

Caritas-Kritik: „Pflegekassen und Kommunen tun nichts“

Köln - Die Caritas in NRW hat Kommunen und Pflegekassen Untätigkeit beim Aufbau der sogenannten Pflegestützpunkte vorgeworfen. Nach der Reform der Pflegeversicherung hätten Kassen, Kommunen und Sozialministerium gemeinsam die Einrichtung von landesweit 170 solcher Beratungsstellen versprochen. "Getan hat sich in NRW bisher so gut wie nichts", kritisierte der Essener Diözesan-Caritasdirektor Andreas Meiwes am Rande einer Fachtagung in Köln.

Dem nordrhein-westfälischen Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) warf die Caritas vor, unter dem Druck von Bundespolitik und Pflegekassen eingeknickt zu sein und die bestehenden und erfolgreich arbeitenden Beratungsstrukturen der Wohlfahrtsverbände zu übergehen.

Der Bedarf an Unterstützung, Begleitung und Pflege für ältere Menschen werde in den kommenden Jahren rapide zunehmen. Die Finanzierung sei gesichert, der Aufbau von 170 Pflegestützpunkten sei von der Politik beschlossen. "Und? Es geschieht erst einmal nichts: Kommunen und Pflegekassen lassen offensichtlich die Hände im Schoß liegen", kritisierte Meiwes.

Die Caritas in NRW fordere, dass die Pflegestützpunkte schleunigst aufgebaut werden. Gleichzeitig bot der Wohlfahrtsverband erneut an, die Caritas-Träger mit ihren Diensten und Einrichtungen als "adäquate Partner" im Netzwerk der geplanten Pflegestützpunkte einzubinden.

Es gebe unter den vorhandenen Angeboten für alte Menschen eine ganze Menge möglicher Andockpunkte für die zu schaffenden Pflegestützpunkte, betonte Meiwes. So betreibe allein die Caritas rund 420 Dienste der Offenen Altenhilfe, 300 Pflege- und Sozialstationen, mehr als 79 Tagespflegeeinrichtungen sowie rund 780 stationäre Alteneinrichtungen in NRW.

Zentrale Anlaufstellen zur Unterstützung und Betreuung sind nach Auffassung der Caritas angesichts der steigenden Anzahl älterer und pflegebedürftiger Menschen dringend erforderlich. Im Jahr 2025 wird der Anteil der Über-60jährigen bei 32 Prozent der Bevölkerung liegen (2008: 25 Prozent).

Meiwes forderte eine "fachlich qualifizierte und personelle Besetzung" für die Pflegestützpunkte. Die Caritas beobachte mit Sorge, dass praxisfremde und unzureichend qualifizierte Mitarbeiter der Pflegekassen und Kommunen aus anderen Arbeitsfeldern intern in die Pflegestützpunkte verschoben werden sollten. Die Finanzierung aus den Mitteln der Pflegeversicherung für die Beratung und Information alter Menschen und ihrer Angehörigen dürfe aber nicht "in irgendeiner Bürokratie versickern", warnte Meiwes.

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