Augsburg/
Günzburg
/
Nördlingen
, 03.12.2009 (
pca
).
Das Kompetenzzentrum Autismus Schwaben in Augsburg besteht nun ein knappes
halbes Jahr. „Schon jetzt zeigt sich, wie dringend nötig diese Arbeit ist.“ So Elena
Rupp und Irene Schick vom Kompetenzzentrum. Es ist nicht nur die Zahl von 57
Klienten, Autisten, Angehörige und Fachleute, die das Zentrum inzwischen zur
Beratung aufsuchten. Zudem offenbaren die Beratungsgespräche einen „enorm hohen
psychosozialen Druck“, unter dem Angehörige, aber auch Betroffene leiden. Sehr
viel Zeit
mussten
und müssen die beiden
Autismus-Beraterinnen aufbringen, um Versorgungs-, aber auch Ausbildungsangebote
für Autisten ausfindig zu machen. „Es fehlen zum Beispiel in unserem
Zuständigkeitsbereich Schwaben-Nord Psychotherapeuten, die eine zusätzliche Ausbildung
für Autismus haben“, so Schick.
Unter den 57 Klienten sind die meisten
Angehörige. „Sie leiden, weil sie glauben, sich ständig für das Verhalten ihrer
autistischen Kinder schämen und rechtfertigen zu müssen.“ Der Grund: Die
Erkrankung an autistischen Störungen und ihre Erscheinungsformen sind viel zu
wenigen bekannt. Entkräftet und frustriert sind die Angehörigen unter den
Klienten, „weil sie schon so viele Anlaufstellen hinter sich hatten, wie sie
uns berichten“, so Rupp.
Sie und ihre Kollegin Schick
schauen nicht auf den Uhrzeiger. Sie vereinbaren auch individuelle
Beratungszeiten. Mehrere Gespräche sind notwendig, um vom Problem „wegdenken“
zu können, wie Schick es nennt. Nur dadurch würde der Blick frei für neue Ideen
und Ansätze. Die Angehörigen unter den Klienten waren oft entkräftet und
frustriert,
fühlen sich stark belastet, insbesondere
wenn sie sich durch den hohen Erregungspegel ihrer autistischen Angehörigen
anstecken lassen und selbst Aggressionen entwickeln.
„Das beste Lob für uns ist, dass
unsere Klienten dafür dankbar sind, weil sie in uns endlich jemanden gefunden haben,
die verstehen, um was es bei autistischen Störungen geht.“ Ein Fall beschäftigt
die beiden Beraterinnen aber besonders. Ein heute erwachsener Mann war
jahrzehntelang falsch diagnostiziert worden und hat deshalb entsprechend lange
falsche Medikamente erhalten.
Zu dem Kreis der Klienten gehören
auch
High-Function-
und Asperger-Autisten. Sie
zeichnen sich durch besondere Einzelbegabungen aus, haben aber Probleme im
sozialen Umgang. Sie können nämlich aufgrund ihrer Wahrnehmungsprobleme für
Gesicht und Mimik soziale Situationen nicht richtig einschätzen und reagieren
dann oftmals für ihre Umwelt sehr missverständlich. Die
High-Function-
und Asperger-Autisten nutzen die Beratung zur Information und zur Beratung, wie
sie am besten mit ihren zwischenmenschlichen Kommunikationsdefiziten umgehen
können. „Hier hat sich eine Gruppe von 20 bis 30-Jährigen gebildet“, erzählt
Schick.
Für diese Betroffenen bietet das
Kompetenzzentrum Autismus in Augsburg ab dem Donnerstag, 10. Dezember 2009, ab
17 Uhr im Caritas-Haus (Auf dem Kreuz 41) in Augsburg eine Kontaktgruppe an.
Einmal im Monat wird sich diese Gruppe treffen, planen etwas gemeinsam zu
unternehmen, sich gegenseitig austauschen und vor allem untereinander Kontakte
pflegen. „Sollte sich eine Gruppe von noch älteren Betroffenen bilden, werden wir
auch für diese ein Angebot machen“, so Schick und Rupp.
Kontakt:
Kompetenzzentrum Autismus
Schwaben – Nord
Träger: Caritasverband für die Diözese Augsburg e. V.
Auf dem Kreuz 41
86152 Augsburg
Tel.: 0821 3156-454, -489, -490
E-Mail:
E.Rupp@caritas-augsburg.de
oder
I.Schick@caritas-augsburg.de
Die
festen Sprechzeiten sind:
Augsburg: jeden Donnerstag 15.00 - 19.00 Uhr
Günzburg
: jeden 1. und 3. Dienstag im Monat
(Zankerstraße 1a, 89312
Günzburg
)
Nördlingen
: jeden 2. und 4. Dienstag im Montag