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Stand: 19.01.2015

Pressemitteilung

Tutzing

Ambulante Krankenpflege Tutzing e. V. feiert 100 Jahre „Wahnsinnsleistung“

Caritas-Präsident Dr. Neher würdigte bewundernswerten Einsatz der Pflegekräfte

 

Tutzing, 10.09.2021 (pca). "Ein großes Gott sei Dank für so viel Sorge und Fürsorge für Menschen", so Pfarrer Peter Brummer, feierte der Ambulante Krankenpflege Tutzing e.V. für sein 100-jähriges Bestehen an diesem Wochenende mit einem Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Josef und mit einem Festakt im Pfarrsaal. Pfarrer Peter Brummer konnte dazu den Präsidenten des Deutschen Caritasverbandes, Prälat Dr. Peter Neher, zu Beginn des Festgottesdienstes begrüßen, mit dem er seit seiner Studienzeit in Augsburg freundschaftlich verbunden ist. Viele der Pflegekräfte nahmen an dem Gottesdienst und dem Festakt teil wie auch Schwestern der Missionsbenediktinerinnen aus Tutzing, die seit Beginn mit dem Krankenpflegeverein persönlich und ideell verbunden sind. Für Armin Heil, den Geschäftsführer, der seit 25 Jahren den Verein leitet und von einem kleinen Verein mit 10 Mitarbeitenden zu einem großen Sozialdienst mit 100 Mitarbeiter*innen und verschiedenen Angeboten aufgebaut hat, war die gelungene Feier sichtbar ein große Freude.

Der Tutzinger Pfarrer Brummer würdigte zu Beginn des Festgottesdienstes den Einsatz der Pflegekräfte über die zehn Jahrzehnte hinweg. "Sie sind mit dem brennenden Herzen der Liebe, der Caritas, so nah am Menschen gewesen." Prälat Dr. Neher, der am Ende seiner 18-jährigen Amtszeit als Präsident des Deutschen Caritasverbandes steht und nun zum dritten Mal nach dem 80. und 90. Jubiläum in Tutzing mitfeierte, erinnerte in seiner Predigt an den bewundernswerten Einsatz der Pflegekräfte in der Pandemie. "Sie haben bis zur Erschöpfung gearbeitet." Dass es einer Pandemie bedurfte, damit Politik und Gesellschaft die Bedeutung der Pflege erkannten, fand er "befremdlich". Jetzt gelte es eine "neue Normalität" zu gestalten, in der die neu gewordene Wertschätzung nicht mehr zurückgedreht werden dürfe. Es müsse jedem klar werden, dass "eine gute Pflege ein Menschenrecht ist". Deshalb verbiete es sich, dass nur jene eine gute Pflege erhalten, die es sich leisten könnten und jene ausgeschlossen werden, die ohnehin nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. "Niemand darf dabei sozial abstürzen", sagte der Caritas-Präsident, der aus dem Bistum Augsburg stammt. 

Jesu Wort, wonach der Größte unter den Menschen der Diener aller sein, soll, wie auch der Grundsatz "Gemeinsinn geht vor Eigensinn" sollten die "neue Normalität" nach der Pandemie prägen. Das könne gelingen, wenn die Menschen nach dem Motto "Das machen wir gemeinsam" handeln, wie es die Caritas in Deutschland mit ihrer Jahreskampagne es sich wünscht. Im Festakt legte Caritas-Präsident Prälat Dr. Neher seine Forderungen für die weitere Reform der Pflege näher dar. Darin forderte er über die erst im Sommer beschlossene Pflegereform hinauszugehen und die häusliche Pflege in den Blick zu nehmen. Denn, so sein Grundsatz "Gute Pflege ist ein Menschenrecht" erfordere vor Ort verlässliche vernetzte Angebotsstrukturen, die ein selbstbestimmtes Leben auch in der Pflegebedürftigkeit ermöglichen. 

Bei aller Dankbarkeit und Freude treibt doch die Verantwortlichen die Sorge um den Pflegenachwuchs um. "Es ist für uns alle eine wichtige Aufgabe, junge Menschen für den Pflegeberuf zu interessieren", sagte Pfarrer Brummer. Geschäftsführer Heil betonte in seinem historischen Rückblick, dass sich der Beruf gut weiterentwickelt habe, befriedigend, sehr verdienstvoll und äußerst interessant sei, in dem sich das Leben in seiner ganzen Bandbreite entfalte. 72.000 Hausbesuche im Jahr stehen dafür. "Hinter jeder Haustür verbirgt sich ein hochindividuelles Leben", so Heil. Er zeigte sich in seinen Worten zudem dankbar dafür, dass die Vorstandschaft alle mutigen Wege mitgegangen sei. Heute gehören zum Ambulanten Krankenpflege Tutzing e. V. zwei Wohngemeinschaften, eine betreute Wohnanlage und zwei Tagespflegeeinrichtungen. Am 19. November 2021, dem Festtag der Heiligen Elisabeth von Thüringen, der Schutzpatronin der Caritas, wird der Krankenpflegeverein in Bernried seine neues Haus für betreutes Wohnen mit 24 Wohnungen und eine Tagespflege in Bernried einweihen können. Der Verein zählt heute 1.200 Mitglieder und knapp über 100 Ehrenamtliche. 

Was die Pflegekräfte des Ambulanten Krankenpflege Tutzing e. V. leisten, dass würdigte die Landtagsabgeordnete Dr. Ute Eiling-Hütig als "Wahnsinnsleistung". Stefan Frey, Landrat des Landkreises Starnberg, sprach von einem "Vorzeigeunternehmen", das ihn auch wegen der vorbildlichen Vernetzung vor Ort als Landrat stolz mache. Tutzings Bürgermeisterin Marlene Greinwald unterstrich in ihrem Grußwort die Bedeutung der engen Zusammenarbeit und Abstimmung. "Untereinander kriegen wir alles hin", sagte sie. Dabei verwies sie darauf, dass es bei den Fragen der ambulanten Pflege keineswegs nur um alte Menschen gehe. "Es geht um alle Menschen, die nicht in ihrer 100%igen Funktionalität stehen." Dass so wenige junge Menschen den Weg in den Pflegeberuf finden bedauerte sie. Als es noch den Zivildienst gegeben habe, hätten viele von ihnen Freude an sozialen Berufen gefunden. Sie wünscht sich deshalb eine Wiedereinführung dieses Dienstes als allgemein verpflichtenden Dienst. 

 

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