Regensburg (cn).
Seit knapp zwei Jahren überprüft
der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) einmal jährlich unangemeldet
alle Pflegeeinrichtungen. Jetzt wurden alle 77 ambulanten und stationären
Einrichtungen der Altenhilfe, die im Qualitätsmanagement des
Diözesan-Caritasverbandes betreut werden, mindestens einmal vom so genannten „Pflege-TÜV“ geprüft. Ergebnis: Im Durchschnitt erzielten
die Heime und ambulanten Pflegedienste der Caritas die Note 1,3. Damit liegen
sie deutlich über dem bayerischen Schnitt (1,8). Fünfzehn Einrichtungen bekamen
die Traumnote 1,0. „Wir sind schon ein wenig stolz auf solche Bewertungen und
verstehen sie als Bestätigung unserer Arbeit. Wir möchten die hohe Qualität
unserer Betreuung für die uns Anvertrauten halten“, sagt Dr. Robert Seitz,
zuständiger Abteilungsleiter bei der Caritas Regensburg.
Die Caritas sieht sich in ihrer
Strategie bestätigt: Faire, tarifgerechte Bezahlung führe eben zu besserer
Qualität und zu höherer Arbeitszufriedenheit. „Wir dürfen uns auf diesen
Lorbeeren nicht ausruhen, wichtigstes Ziel für unsere Einrichtungen bleiben
Professionalität und Menschlichkeit“, sagt Dr. Seitz. Trotz dieser
überdurchschnittlich guten Bewertung mahnt die Caritas weiterhin zu
Verbesserungen. Die Kontrollen beziehen sich hauptsächlich auf Dokumentation
und Struktur in der Einrichtung. Klar: Es gehe allen um die Lebensqualität für
und ausreichend Zuwendung zum Pflegebedürftigen. Es sei allerdings schwer nachzuvollziehen,
wie diese Qualität mit Schulnoten bewertet werden könne. Die Gesamtnote
übertünche ein differenziertes Bild von der Pflegeeinrichtung. Die Gefahr, dass
sich Einrichtungen mehr auf die Aktenpflege als auf Altenpflege konzentrieren,
sei immer gegeben.
Die Qualität des Prüfinstrumentariums (Reliabilität,
Validität, Repräsentativität) werde außerdem weiterhin von vielen Experten
angezweifelt. Die Caritas befürworte unangemeldete Kontrollen, stelle aber die
Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Gerade angesichts der überwiegend guten
Noten sei der Prüfungsapparat im Wert von jährlich 100 Millionen Euro zu
überdenken. Obgleich stellt Dr. Seitz fest: „Die meisten MDK-Prüfer verstehen
ihre Aufgabe als konstruktive Beratung“. Erste Erfahrungen haben aber dazu
gezeigt: Durch die jährlichen Prüfungen erhöhe sich der Zeitaufwand und die
Belastung für die Mitarbeiter weiter. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
wählten den Pflegeberuf vor allem deshalb, weil sie mit und für Menschen
arbeiten möchten. Das Gefühl im Nacken, immer kontrolliert zu werden und in der
Öffentlichkeit nicht das beste Image zu haben, steigert weder die Motivation der
Pflegemitarbeiter noch der am Beruf Altenpflege Interessierten. Gleichzeitig
wird aber der Ruf nach qualifizierten und motivierten Fachkräften in der
Altenpflege immer lauter. „Das hervorragende Ergebnis der Prüfungen freut mich
deshalb in erster Linie für unsere Mitarbeiter. Sie können mit dem guten
Gefühl, dass sie überdurchschnittlich gut sind, weiterarbeiten, zum Wohl der
uns Anvertrauten“, resümiert Dr. Seitz.
Zusatz-Infos
Die vier Regensburger
Pflegeeinrichtungen der Caritas erhielten allesamt sehr gut: Marienheim (1,1),
Elisabethinum
(1,2), Friedheim (1,4) und Sozialstation
Mitte-Ost (1,1).
Im Bistum Regensburg gibt es 52
katholische Alten- und Pflegeheime. 4.000 ältere Menschen wohnen dort. 2.800
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten täglich für die Bewohner. 1.370
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versorgen in 60 ambulanten Pflegediensten
(Sozialstationen) jährlich etwa 5.700 Patienten in deren häuslicher Umgebung.
Derzeit
machen in Altenhilfe-Einrichtungen der Caritas rund 130 Azubis ihre Ausbildung
zum/r staatlich anerkannten Altenpfleger/in.
Weitere
Infos zu Thema finden Sie auf dem Altenhilfe-Portal der Caritas:
www.altenhilfe-caritas.de