Foto: Markus Lahrmann
Die Wohlfahrtsverbände befürchten Schließungen von Kitas, Abbau von Gruppen und Einrichtungen des Offenen Ganztags, Reduzierung von sozialen Beratungsangeboten. Gekommen waren Erzieherinnen, Alltagshelfer oder Kita-Leiterinnen, Pflegekräfte, Schulsozialarbeiter und aber auch Eltern.
Rund 5000 Teilnehmer*innen waren zu der Kundgebung erwartet worden - und dann strömten die Menschen vor den Landtag. Es waren so viele, dass die Polizei um die Bannmeile fürchten musste. Schon früh sprach die Polizei von einer Teilnehmerzahl von 15.000, später von 22.000 Demonstrierenden, die Veranstalter sogar von 25.000. Durch die im Landes- und Bundeshaushalt 2024 geplanten Kürzungen ist die gesamte soziale Infrastruktur in NRW bedroht - so die Sorge der Freien Wohlfahrt.
Für die Landtagsfraktionen sprachen Verena Schäffer (Grüne), Jochen Ott (SPD), Thorsten Schick (CDU) und Marcel Hafke (FDP). Ihnen rief Caritas-Sprecher Frank J. Hensel auf der Bühne zu: "Das ist keine gesellschaftliche Auseinandersetzung, es ist eine politische Debatte. Die Gesellschaft steht hinter uns - und vor Ihnen! Machen Sie sich zu einem Teil der Lösung!"
Dr. Frank Joh. Hensel (Sprecher der Caritasdirektoren in NRW) auf der Bühne bei der Kundgebung zur Kampagne "NRW bleib sozial!" vor dem Düsseldorfer Landtag.Foto: Markus Lahrmann
Auch in Bielefeld, Siegburg und Halle gingen soziale Organisationen auf die Straße, um auf ihre desaströse Lage aufmerksam zu machen, Samstag geht es weiter im Bergischen Städtedreieck. Der Hintergrund: Das Durchhaltevermögen der Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und Träger von Einrichtungen und Diensten der Freien Wohlfahrtspflege NRW ist zunehmend erschöpft. "Wir haben besseres zu tun, als zu demonstrieren - aber was sollen wir tun? Unzählige Briefe, Gespräche vor und hinter den Kulissen, doch all unsere Hilferufe verhallen. Es ist Zeit, der Politik klar zu machen: Das schleichende Sterben der sozialen Infrastruktur in NRW hat bereits begonnen. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, gibt es bald nichts mehr zu retten!", forderte Christian Woltering, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW, bei der Kundgebung in Düsseldorf.