Ausschreibung

Miteinander lernen

Europäische Freiwilligenuniversität 2014

Zwei weibliche und zwei männliche Studenten stehen zusammen und lachen miteinanderStockphotos/Caritas

Ein Europa der Bürgerinnen und Bürger lebt vom lebendigen Austausch über die Zivilgesellschaft und den Stellenwert des bürgerschaftlichen Engagements in den jeweiligen Gesellschaften - dazu dient die EFU 2014.

Die These der Freiwilligenuniversität 2014 lautet: Bürgerschaftliches Engagement realisiert die drei Grundlagen aller europäischen Gesellschaften, nämlich Demokratie, gesellschaftliche Teilhabe und Verantwortung in sehr unterschiedlichen Initiativen und Beteiligungsformen.

Die europäischen Staaten sind herausgefordert, die von Bürgerinnen und Bürgern gelebte Demokatie, ihre Verantwortung für die Zivilgesellschaft und das Menschenrecht auf gesellschaftliche Teilhabe aller als Grundrechte anzuerkennen. Das gesamteuropäische Projekt der Demokatie wird von engagierten Bürgerinnen und Bürgern fortgeschrieben - die EFU 2014 leistet dazu einen Beitrag und lädt zur aktiven Beteiligung ein.

Die Idee

1993 wurde von engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Idee zur Europäischen Freiwilligenuniversität geboren. Bürgerinnen und Bürger Europas sollten eingeladen werden, den Austausch zu Fragen des bürgerschaftlichen und freiwilligen Engagements europaweit voranzubringen. Im Mittelpunkt stehen der wissenschaftliche Diskurs, der praxisbezogene persönliche Austausch und die politische Bewertung aller Formen des freiwilligen Engagements. Die Universität ist politisch und weltanschaulich neutral und ausschließlich dem Ziel der europäischen Verständigung zum bürgerschaftlichen Engagement verpflichtet. Formal wird die Idee seit 1993 durch einen Verein getragen, der das Anliegen an örtliche Partner zur Durchführung der Universität überträgt.

Mit dem Auftakt in Barcelona im Jahr 1995 wurde ein Weg im Muster mittelalterlicher Wanderuniversitäten durch Europa begonnen. Dieser Weg mit den Stationen Lyon (1997), Santiago de Compostela (1999), Freiburg i.Br. (2001), Luzern (2005) und Basel (2011) führt nun 2014 nach Aachen und Rolduc.

Eine Luftaufnahme der ehemaligen Abtei Rolduc in den NiederlandenDie ehemalige Abtei Rolduc in den Niederlanden

Willkommen 2014 in Aachen und Rolduc

Die Stadt Aachen heißt die internationalen Gäste der Universität herzlich willkommen. Als Europastadt weiß sich Aachen der gesamteuropäischen Tradition Karls des Großen verbunden und fördert die europäische Verständigung nicht zuletzt durch den internationalen Karlspreis und als internationaler Hochschulstandort für über 40000 Studierende aus 150 Nationen.

Neben Aachen wird die ehemalige Abtei Rolduc in den Niederlanden Veranstaltungsort der EFU 2014 sein.

Die Veranstalter

Die Katholische Hochschule NRW und die fünf Diözesan-Caritasverbände in NRW (Aachen, Essen, Köln, Münster, Paderborn) werden in gemeinsamer Trägerschaft die Universität 2014 durchführen. Mit der Wahl des Themas für 2014 unterstreichen die Caritasverbände und die Katholische Hochschule in NRW ihren Beitrag zur Zivilgesellschaft.

Die Studierenden

Grundsätzlich ist die Universität geöffnet für Studierende aller Fachrichtungen und für interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Fachleute aus der Praxis. Studierende mit den Schwerpunkten der Sozial-, Human- und Gesellschaftswissenschaften können nach Absprache mit ihrer Hochschule Studiennachweise (anerkannte ECTS-Zertifizierung der EFU 2014 ist gegeben) erwerben

Logo der Europäischen Freiwilligenuniversität Aachen 2014

Das wissenschaftliche Konzept 2014

Die Universität wird die Themen vormittags in Vorlesungen und Kollegs, nachmittags in Seminaren, Workshops, Praxisberichten, Exkursionen, Austauschforen etc. bearbeiten. Die drei Themen Verantwortung, Demokratie und soziale Teilhabe sind dabei leitend. Der wechselseitige Transfer von Wissenschaft und Praxis soll besonders berücksichtigt werden. Die Einzelveranstaltungen werden entweder in Deutsch oder Englisch durchgeführt; für die Vorlesungen sind Übersetzungen vorgesehen.

Rahmen- und Kulturprogramm

Das historische Kloster Rolduc ist seit dem 12. Jahrhundert ein besonderer Ort des kulturellen Lebens und des Austauschs. Als Campus bietet die schöne Anlage einen guten atmosphärischen Rahmen für Gespräch, Begegnung und Verständigung auch im Anschluss an die inhaltlichen Impulse des täglichen EFU-Programms. Aachen begeht im Jahr 2014 das besondere Karls- und Jubiläumsjahr im Gedenken an den Tod Karls des Großen vor 1200 Jahren und der Einweihung der gotischen Chorhalle des Doms vor 600 Jahren. Das Rahmenprogramm der EFU 2014 wird darauf abgestimmt.



Porträt: Martin Schulz

Europa lebt von der aktiven Mitgestaltung und Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger

Der Beitrag von Menschen, die freiwillig etwas für andere tun und Verantwortung übernehmen, ist von unschätzbarem Wert. Jede Gesellschaft lebt von diesen Menschen, die Lebenszeit, Kreativität und Kraft investieren in eine Sache, die anderen zugutekommt.

Dieses bürgerschaftliche Engagement in seinen unterschiedlichsten Ausprägungen zieht sich wie ein roter Faden durch Europa und ist eine zentrale Aufgabe für die Zukunft: Politische Mitgestaltung und soziales Engagement sind für Europa konstitutiv. Dabei muss der Austausch über neue Ideen und bessere Formen der Beteiligung ständig fortgeführt werden.

Die "Europäische Freiwilligenuniversität" ist eine Idee und Initiative von wachen Bürgerinnen und Bürgern, die den Austausch über das freiwillige Engagement voranbringen. Ich freue mich besonders, dass die nunmehr siebte Europäische Freiwilligenuniversität 2014 in Aachen stattfindet. In der Stadt, die durch das Erbe Karls des Großen und den internationalen Karlspreis eine besondere Bedeutung für Europa hat und im Herzen Europas liegt.

Mit dem Thema für 2014 "Bürgerschaftliches Engagement: Verantwortung für Demokratie und gesellschaftliche Teilhabe" haben die Veranstalter eine Programmatik gewählt, die für die humane Gestaltung unserer europäischen Zivilgesellschaft entscheidend ist. Die Wahrnehmung individueller Verantwortung für die Demokratie und die Ermöglichung gesellschaftlicher Teilhabe aller Menschen werden wesentlich durch freiwilliges Engagement getragen. Die Europäische Freiwilligenuniversität leistet dazu einen wertvollen Beitrag. Sie ermöglicht den Diskurs über das freiwillige Engagement, seine Rahmenbedingungen und die Praxis. Zugleich ist sie eine Gelegenheit zur Begegnung und Verständigung.

Martin Schulz
Präsident des Europäischen Parlamentes
Schirmherr der Europäischen Freiwilligenuniversität 2014