Plakat
Kampagne 2013
Vater, Mutter, Scheidungskind
Man sieht sie am Wochenende in der U-Bahn, im Zug oder am Busbahnhof: Bunte Trolleys, Kuscheltiere und Kinder, die froh sind endlich am Ziel ihrer Reise angekommen zu sein. Scheidungskinder sind in mehreren Welten zu Hause.
Nicht immer reisen sie allein. So bietet die Bahnhofsmission gemeinsam mit der Deutschen Bahn die Begleitung von Ehrenamtlichen auf insgesamt neuen ICE-Strecken an. "Kids on Tour" wurde 2011 über 7.700 mal gebucht, seit Bestehen (2003) sind es knapp 39.000 Buchungen.
Mit diesem Plakat macht die Caritas 2013 auf die Situation von Familien aufmerksam.DCV
Das Plakat steht stellvertretend für den Druck, den Kinder durch Trennung oder Scheidung ihrer Eltern erleben. Es geht hier nicht um eine moralische Verurteilung der Eltern, sondern um das wahrnehmen von Realitäten. Kinder sehnen sich in der Regel nach beiden Elternteilen und erleben die Trennung als großen Verlust. Je stärker sich Paare dieser Verantwortung bewusst sind, umso mehr werden sie sich bemühen, dass ihre Kinder eine emotionale Stabilität erfahren. Einige Paare entscheiden sich für das eher unbekannte "Nestmodell". Hier reisen die Eltern, nicht die Kinder. Die Mutter wohnt während der Woche mit den Kindern zusammen. Am Wochenende geht sie zum neuen Partner. Dafür kommt der Vater in die ehemals gemeinsame Wohnung. Für die Kinder bleiben das örtliche Umfeld und der Freundeskreis unverändert.
Eine Scheidung geht häufig mit finanziellen Engpässen einher. Nach dem neuen Scheidungsrecht müssen alleinerziehende Frauen ihren Unterhalt ganz oder teilweise selbst erzielen, sobald das Kind älter als drei Jahre ist. Gibt es vor Ort ausreichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten, kann dies bis zu einer Vollerwerbstätigkeit gehen. Der Wunsch der Mutter nach mehr Zeit für das Kind wird nachrangig gegenüber der Pflicht gesehen, den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. Diese Regelung wird auch innerhalb des Caritasverbandes kritisch diskutiert.