Caritas in NRW – AKTUELL

6/2013

Mut haben und Mut machen

Ein Caritas-Spendensammler steht mit seinen Unterlagen an der geöffneten Wohnungstür einer Frau und führt mit ihr ein GesprächGünter Schmitz auf seiner Tour für die Caritas an der Haustür einer möglichen SpenderinMarkus Lahrmann

Das Geld wird ganz überwiegend vor Ort eingesetzt. Im Bistum Münster wie auch im Bistum Aachen verbleiben die Spenden sogar zu 100 Prozent in den Pfarreien. Öffentlich wahrgenommen wird das selten, denn in erster Linie wird das Geld für unbürokratische Einzelfallhilfen verwandt. Das kann die Rate für die Waschmaschine einer Familie sein, die durch die Erkrankung des Vaters in Not geraten ist. Oder einer alleinerziehenden Mutter wird geholfen, der für die Kleidung ihres Kindes, das gerade einen Wachstumsschub hat, Geld fehlt.

Mit den an der Haustür gesammelten Spenden können die Ehrenamtlichen "Mut machen", so das Motto der Adventssammlung in diesem Jahr. "Ein bisschen Mut werden sie in diesem Jahr selbst brauchen", sagt Klaus Winterkamp, Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Münster. "Umso mehr danken wir den Sammlerinnen und Sammlern, die sich immer wieder auf den Weg machen, um die für ihre soziale Arbeit notwendigen Gelder zu sammeln."

Unterschiedliche Verteilerschlüssel

Im vergangenen Jahr spendete die Bevölkerung im Erzbistum Paderborn bei der Adventssammlung exakt 1.149.337,62 Euro. Die Mittel kommen dort zu 70 Prozent der ehrenamtlichen Caritasarbeit in den Pfarrgemeinden bzw. den Caritas-Konferenzen zugute; 30 Prozent fließen in die caritative Arbeit der 23 Orts- und Kreis-Caritasverbände im Erzbistum Paderborn.  Damit werden soziale Dienste und Angebote unterstützt, die sonst kaum durchführbar wären. Hierzu gehören beispielsweise Treffs für Alleinerziehende und kinderreiche Familien, Sprachkurse für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund oder Hilfsangebote für wohnungslose Menschen.

"Oft haben wir es bei unseren Hilfen und Diensten mit Menschen zu tun, die kurz vor einer persönlichen Resignation stehen oder sogar schon ihren Lebensmut verloren haben. Diesen Menschen möchten wir wieder neuen Lebensmut geben", so Paderborns Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig im Aufruf zur diesjährigen Adventssammlung.

Im Erzbistum Köln bleiben 95 Prozent der Spendengelder in den 530 Kirchengemeinden und werden ausschließlich für die soziale und caritative Arbeit vor Ort verwendet. Fünf Prozent der Kollekte werden zur Organisation der Sammlung - etwa für den Druck von Plakaten und Flyern - an den Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln und die örtlichen Caritasverbände weitergeleitet. Bei der Adventssammlung 2012 kamen insgesamt 721.000 Euro zusammen, das waren im Schnitt 1.400 Euro pro Kirchengemeinde.

Die Spenden der Adventssammlung im Ruhrbistum Essen werden aufgeteilt 50 Prozent verbleiben in den Gemeinden für die ehrenamtliche Caritasarbeit, 30 Prozent erhält der jeweilige Orts-Caritasverband, 20 Prozent bekommt der Caritasverband für das Bistum Essen (im Jahr 2012 96.391,39 Euro); Geld, das die Caritas im Ruhrbistum als freie Mittel einsetzt für die sogenannte "offene Caritasarbeit". Sie unterstützt die Fachbereiche, die praktische soziale Arbeit mit Menschen leisten.

Zeugnis für Herz und Mut

Caritas und Diakonie stehen für Überzeugungen und Werte. Zum Beispiel, dass gelebte Solidarität mit anderen Menschen wichtig ist.

Caritas und Diakonie schenken Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Hilfsbereitschaft, Zeit, Aufmerksamkeit. Als Anwalt der Schwachen nehmen sie sich der Menschen an. In der Not schnell, unkonventionell, unbürokratisch.

Darum gehen die Sammlerinnen und Sammler von Tür zu Tür. Jeder Besuch schlägt Brücken innerhalb der Gemeinde. Haussammlungen sind ein öffentliches Zeugnis für Herz und Mut.