Caritas in NRW
Miteinander lernen
Klaus Hänsch spricht zum Abschluss der Freiwilligenuniversität
[Sept. 2014] - Früherer Präsident des Europäischen Parlaments ruft zum bürgerschaftlichen Engagement für Europa auf
Der frühere Präsident des Europäischen Parlaments Prof. Dr. Klaus Hänsch bei seiner Ansprache während der Abschlussveranstaltung der Europäischen Freiwilligenuniversität im Forum M in Aachen.Caritasverband für das Bistum Aachen e. V.
Aachen (cba) - Mit einem leidenschaftlichen Appell des früheren Präsidenten des Europäischen Parlaments, Prof. Klaus Hänsch, für bürgerschaftliches Engagement in Europa ist am Freitag (12. September) in Aachen die siebte Europäische Freiwilligenuniversität zu Ende gegangen. Hänsch sagte zum Abschluss des Kongresses bei einer öffentlichen Veranstaltung im Forum M, das Ehrenamt sei im sozialen Sektor ein unabdingbarer Zusatz für das Engagement des Staates. Der Staat könne mit seinen Maßnahmen viele Menschen auffangen, aber einige fielen trotzdem durchs Rost. Zu ihnen hätten staatliche Stellen oft keine Zugänge. In diesen Fällen könne das Ehrenamt Zugänge ermöglichen. Der Staat, so Hänsch weiter, müsse Rahmenbedingungen schaffen, dass Ehrenamt möglich sei. Zur Europäischen Freiwilligenuniversität waren seit Dienstag 140 Wissenschaftler, Haupt- und Ehrenamtler der sozialen Arbeit zum Austausch in Rolduc und Aachen zusammengekommen.
Ohne freiwilliges, bürgerschaftliches Engagement könne kein Staat in Europa, könne die Europäische Union nicht existieren, sagte Hänsch weiter. Das zeige sich in Europa auch bei den Wahlen zu den nationalen Parlamenten und zum Europäischen Parlament. Es beschäftige ihn, so Hänsch, dass europaweit nur 43 Prozent der Wahlberechtigten im Mai zur Europawahl gegangen seien. Zu schnell werde dafür die angeblich ferne Politik in Europa verantwortlich gemacht. Das greife seiner Meinung nach zu kurz. Wenn die Wahlbeteiligung auch bei anderen Wahlen in Deutschland und anderen Ländern zurückgehe, hänge dieser Trend bei der Europawahl nicht ausschließlich mit der europäischen Politik zusammen. Zur Wahl zu gehen sei eine entscheidende Form von Teilhabe und Teilnahme. Hänsch forderte die Zuhörer auf, sich für Europa zu engagieren: "Europa ist nicht das, was wir träumen, Europa ist das, was wir tun", sagte er.
Die Europäische Freiwilligenuniversität in Aachen und Rolduc hatten die fünf Diözesan-Caritasverbände in den nordrhein-westfälischen (Erz-)Bistümern gemeinsam mit der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen organisiert. Träger des Kongresses, der Wissenschaft und Ehrenamt zusammenbringen möchte, ist der Verein für die Europäische Universität für Freiwillige (EUV). Deren Vorsitzender Prof. Georg Von Schnurbein lud die Teilnehmer ein, in zwei Jahren nach Straßburg zu kommen. Im Herbst 2016 wird dort die achte Europäische Freiwilligenuniversität sein. Sie wird sich dem Thema Ehrenamt und digitale soziale Netzwerke widmen.