Kommentar

Caritas in NRW – AKTUELL

Integration – Jetzt nicht nachlassen!

Porträt: Markus HarmannMarkus Harmann

Die Nachricht kam selbst für Fachleute überraschend: Von mehr als einer Million Menschen, die vor allem seit 2015 nach Deutschland gekommen sind, haben fast 400000 einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Das teilte die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) Ende 2018 mit. Und: Die meisten jungen Migrantinnen und Migranten können nach einem Jahr Unterricht so gut Deutsch sprechen, dass sie dem Berufsschulunterricht folgen können.

Diese erstaunliche Zwischenbilanz bestätigt all diejenigen, die schon vor Jahren gebetsmühlenartig erklärt haben: Arbeit ist ein erfolgreiches Mittel zur Integration Zugewanderter. Und sie mahnt gleichzeitig: Jetzt bitte nicht nachlassen in all den Anstrengungen um ein berufliches Ankommen. Die Mühe lohnt!

Das Erzbistum Köln hat jetzt bekannt gegeben, 15 Integrationsbeauftragte anstellen zu wollen. Sie sollen künftig die Flüchtlingshilfe "Aktion Neue Nachbarn" unterstützen. Die Willkommenskultur der Anfangsjahre wandelt sich zur Integrationskultur - ein gutes Zeichen. Die Integrationsbeauftragten sind Ansprechpartner für Ehrenamtliche und organisieren etwa deren Qualifizierung - zu Jobpaten oder Sprachmittlern.

Der entscheidende Faktor bei der Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt ist und bleibt der Spracherwerb. Wer hier investiert, belohnt sich letztlich selbst - mit dringend benötigten Fachkräften. Denn noch immer gehen Zugewanderte allzu oft einer Tätigkeit nach, die unterhalb ihres Qualifikations-niveaus liegt. Sie sind Leiharbeiter, schuften in Küchen oder bei Sicherheitsdiensten - dabei könnten (und wollen!) sie häufig viel mehr, doch fehlende Deutschkenntnisse verhindern einen beruflichen Aufstieg.

Jobpaten, die den Weg zum Deutschkurs weisen und erklären, wie man sich bewirbt, können hier ein probates Mittel sein. Aber genauso ist es notwendig, dass bürokratische Hürden bei der Einstellung von Flüchtlingen abgebaut werden. Dass also ausländische Abschlüsse und informell erworbene Kenntnisse anerkannt werden. Denn viele, die zu uns kommen, bringen berufliche Erfahrungen mit, nur sind diese eben nicht immer auf Anhieb kompatibel mit dem deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarktsystem.

Integration durch Arbeit gelingt - sie muss nur gewollt sein.



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