Erfahrungsbericht Fam. H.

Wir schafften die Voraussetzungen für unsere Idee und setzten uns Ende letzten Jahres (2017) in die Informationsveranstaltung zum Thema "Pflegekinder und Familienpaten gesucht" des Caritasverbandes für Chemnitz und Umgebung e.V.

Wir wollten für uns herausfinden, ob wir erst einmal unsere Idee mit einer Patenschaft umsetzen oder es ein Pflegekind werden soll. Schon während der Veranstaltung wurde uns klar, es wird eine Pflegschaft. Wir verabschiedeten uns bei den beiden netten Mitarbeiterinnen auf ein baldiges Wiedersehen. Dieses gab es in den Räumen der Caritas dann auch recht schnell.

Schon Anfang diesen Jahres 2018 saßen wir zum Bewerbungsgespräch im Jugendamt Chemnitz.

Und so begann für unsere Familie eine recht aufregende Zeit. Wir erhielten im Jugendamt einen großen Stapel Papier zum Ausfüllen und allerhand Auflagen zum Erfüllen. Nach 4 Wochen war alles erledigt. Es folgte schon im April die Bewerber-schulung im Lebenshaus e.V. Lichtenstein. Die Schulung war für uns eine tolle Erfahrung. Jetzt wo unser Pflegekind in der Familie ist können wir feststellen, dass die Schulung der beste Einstieg in unser Vorhaben war.

Vielen Dank an die Referentin vom Lebenshaus e.V. 

Nach der Schulung folgte für uns die Zeit des Wartens, denn ein geeignetes Pflegekind wollte für unsere Familie gefunden werden. Als endlich der Hausbesuch bei uns durch die Mitarbeiter des Jugendamtes angekündigt wurde, schöpften wir Hoffnung auf ein baldiges Kennenlernen eines Pflegekindes. Mit einer Idee im Gepäck trafen die Mitarbeiter bei uns ein. Nach einem Rundgang durch unser zu Hause wurde mit wenigen Fakten von einem kleinen Jungen von 3.5 Jahren gesprochen. Mit unserer Zustimmung sollte es nun ein Treffen im Jugendamt mit den Herkunftseltern und dem Amtsvormund des Kindes geben. Nach dieser recht kurzen Zusammenkunft kannten wir nun die nächsten Beteiligten und stimmten einem Kennenlerntermin mit dem Kind zu. Nun sollte endlich die wochenlange Wartezeit vorbei sein.

Wir trafen uns mit dem netten Mitarbeiter auf einem Spielplatz in Chemnitz und warteten auf den kleinen Mann. Dieser kam dann an der Hand einer anderen Pflegemutti, bei der er schon eine längere Zeit, aufgrund des Sorgerechtsstreit wohnte und nun nach der Urteilsverkündung, endlich ein neues Zuhause bekommen sollte. Anfangs war er bei dem Treffen sehr zurückhaltend, ging aber dann sehr schnell auf den Papa unserer Familie zu und tobte vorwiegend mit ihm über den Spielplatz. Der Mitarbeiter und die andere Pflegemutti waren sichtlich froh über unser Miteinander.

Es folgte ein nächster Treff gemeinsam jetzt mit unserer Tochter und unserer Familienhündin. Nachdem es auch dabei keine Probleme gab, wurde über 4 Wochen hinweg pro Woche ein Termin mit unserer Familie und dem kleinen Jungen vereinbart.

Mitte September gab das Jugendamt den Umzug in unsere Familie frei.

Der kleine Junge ist für unsere Familie eine große Herausforderung.

Wir sind froh, dass wir zum einen durch die Bewerberschulung auf all die Dinge intensiv vorbereitet wurden, die ein Pflegekind so in seinem Gepäck mit in die Familie bringt. Anderseits sind wir dankbar über die tatkräftige Unterstützung der Mitarbeiter der Caritas Chemnitz und des Jugendamtes Chemnitz bei der Bewältigung der zahlreichen Probleme und Situationen, die sich erst jetzt im Alltag mit dem Pflegekind zeigen. Der kleine Junge wohnt jetzt schon mehr als 5 Wochen bei uns.

Gemeinsam werden wir noch eine lange Zeit vor uns haben bis er vollständig in der Familie angekommen ist. Er fühlt sich wohl in unsere Familie, zeigt dies oftmals auf sehr unterschiedlicher Art und Weise, manchmal nur zum Kopfschütteln, manchmal zum Schmunzeln.