Nachgefragt
Caritas-Präsident Neher
Mehr Geld und Anerkennung für die Pflege
Mängel in der Pflege alter Menschen lassen sich verhindern. Davon ist Caritas-Präsident Peter Neher überzeugt. Allerdings brauche es ein gesellschaftliches Einvernehmen darüber, dass gute Pflege Zeit und Geld koste. Neher sieht die die Krankenkassen in der Pflicht, mit neuen Finanzierungskonzepten die Qualität in der Pflege zu sichern.
Die Zukunft der Pflege hat auch etwas mit einer besseren Entlohnung und mehr gesellschaftlicher Anerkennung zu tun.Pedro Citoler
In einem Interview auf katholisch.de kritisiert Neher die unzureichende Finanzierung von Einrichtungen und ambulanten Diensten durch die Kranken- und Pflegekassen. An vielen Orten sei es mittlerweile unmöglich, mit den von den Kassen bezahlten Vergütungen die realen Kosten in Sozialstationen und anderen ambulanten Diensten zu decken.
Abkehr von der Minutenpflege
Neher spricht sich auch für eine Änderung der Arbeitsbedingungen in der Pflege aus. Es müsse geprüft werden, "ob die stetig wachsenden Anforderungen an die Dokumentationspflicht noch im Verhältnis stehen zu der Zeit, die für die direkte Pflege aufgewendet werden kann". Der Caritaspräsident spricht sich für eine Abkehr der sogenannten "Minutenpflege" aus.
Grundsätzlich hält Neher die Pflege für ein interessantes und attraktives Berufsfeld, in dem viele engagierte Menschen arbeiteten. "Sie erfahren jeden Tag unmittelbar, welche Bedeutung ihr Handeln für andere Menschen hat." Der Fachkräftemangel sei auf die allgemein sinkende Zahl von Arbeitnehmern zurückzuführen. Dennoch sieht Neher Handlungsbedarf, denn die in der Pflege Beschäftigten erhielten nicht die Entlohnung und gesellschaftliche Anerkennung, die sie verdient hätten.