Jahresempfang

Merkel, Zollitsch, Neher

Das Wohl der Familien fest im Blick

Kanzlerin Merkel bei ihrer Rede "Kinder dürfen keine Störfaktoren sein", forderte Bundeskanzlerin Merkel bei ihrer Rede im Rahmen des Jahresempfangs des Deutschen Caritasverbandes.Marc Boos

Vor rund 700 Gästen im Berliner Congress Centrum bcc machte die Bundeskanzlerin deutlich, dass "der Staat Familien nie ersetzen kann". Als Keimzelle der Gesellschaft bräuchten sie Unterstützung, wo dies notwendig sei. Angela Merkel plädierte für eine familienfreundlichere Grundstimmung in Deutschland. So dürfe zum Beispiel Kinderlärm nicht als Störung empfunden werden. Die Kanzlerin lehnte die Problematisierung verschiedener Gruppierungen ab. Wo Kinder, alte Menschen oder Menschen mit Behinderung abgeschoben würden, sei am Ende auch  der vermeintlich Normale nicht mehr normal.

Hier können Sie sich die Rede der Kanzlerin im Videomitschnitt ansehen:



Ein DAX der zwischenmenschlichen Werte

Erzbischof Robert Zollitsch beim Jahresempfang der CaritasErzbischof Zollitsch schlug einen DAX für zwischenmenschliche Werte vor. Marc Boos

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, warnte in seiner Rede vor einer Gesellschaft, die ausschließlich Werte fördere, die sich unmittelbar in Bilanzen niederschlagen. Er schlug einen DAX der zwischenmenschlichen Werte vor, "der uns über die aktuelle Kursentwicklung der Nächstenliebe und Solidarität in unserem Land und in Europa informiert; der deutlich macht, dass es sich lohnt, in Menschlichkeit und Barmherzigkeit zu investieren".  Bei all den Herausforderungen brauche sich eine Gesellschaft, in der die Leitwährungen "Verantwortung, Vertrauen und Gerechtigkeit" heißen, nicht vor der Zukunft zu fürchten.

Hier können Sie die Rede des Erzbischofs herunterladen.

Familienpolitik muss Querschnittspolitik werden

Kanzlerin Merkel und Caritas-Präsident NeherGute Stimmung bei der Kanzlerin und dem Caritas-Präsidenten beim Jahresempfang des Deutschen Caritasverbandes.Marc Boos

Auch Caritas-Präsident Peter Neher machte sich in seiner Ansprache für bessere Rahmenbedingungen für Familien stark. Familiäre Erziehungs- und Sozialisationsleistungen müssten leistungsgerecht unterstützt und familiäre Belastungen gesamtgesellschaftlich fair verteilt werden. "Familienpolitik muss Querschnittspolitik werden. Bei allen politischen Entscheidungen muss die Frage gestellt werden, welche Auswirkungen diese auf Familien haben", betonte Neher. Allerdings sei nicht nur die Politik gefragt. "Wir brauchen Arbeitgeber, die Teilzeitarbeitsplätze nicht als Karriere-Ende ansehen und eine Kinderbetreuung, die den Wunsch nach Familie und Beruf unterstützt."

Die gesamte Gesellschaft müsse ihren Blick auf Familie erneuern. "Dabei denke ich an einen Abschied vom Anspruch an ein perfektes Umfeld; an die wachsende Einsicht, dass arbeitende Mütter und Väter zugleich gute Erzieherinnen und Erzieher für ihre kleinen Kinder sein können und an die Bereitschaft der Gesellschaft, das Lärmen und Toben von Kindern nicht als Störung, sondern als Musik in den Ohren einer kinderfreundlichen Gesellschaft zu begreifen", so Neher.

Der Jahresempfang des Deutschen Caritasverbandes fand im Rahmen des 3. Caritaskongresses statt. Neben den Kongressteilnehmern kamen Bundespolitiker wie Phillip Rösler (FDP), Gregor Gysi (Die Linke) und Volker Beck (Grüne) zu dem Empfang im Berliner Congress Centrum.

Links

Jahresempfang

Caritas-Präsident Neher

Entscheidungen müssen familientauglich sein

3. Caritaskongress

Berlin

Solidarität macht (k)einen Unterschied